Wie heilfasten?

Infos über Fasten, Heilfasten, Fastenarten, Fastenwandern & Fastenurlaub

Was ist Fasten?

Fasten bedeutet, für eine bestimmte Zeit freiwillig auf feste Nahrung und Genussmittel zu verzichten. Fasten bedeutet, sich aktiv darauf einzustellen, Leib und Seele für eine bestimmte Zeit nicht von außen her, sondern aus dem eigenen, körperlichen Depot zu versorgen. Fasten heißt aber nicht hungern, wie viele Leute meinen. Wer hungert, leidet Not und fastet nicht. Fasten ist ein aktiver Prozess, der nur dann möglich ist, wenn zum einen jederzeit genügend Nahrung zur Verfügung steht und zum anderen der Fastende sich in einer geistigen und psychisch stabilen Verfassung befindet.
Das Wichtigste in der Fastenzeit ist die gezielte und richtige Unterstützung der Ausscheidungsorgane: Darm, Niere, Leber, Lunge und Haut. Wichtig ist auch das Entspannen und Loslassen, also die psychische und seelische Komponente einer Fastenkur. Begleitet von Bewegung und Entspannungsübungen sorgt eine Fastenkur für einen Reinigungsprozess, der ein positives Körpergefühl hervorruft und als positiven Nebeneffekt eine Gewichtsabnahme nicht ausschließt.

Fasten oder Heilfasten?

Oft werden Fasten und Heilfasten synonym gebraucht und somit gleichgesetzt. Es muss aber zwischen Fasten für Gesunde und Heilfasten unterschieden werden. Das Fasten für Gesunde ist ein aktives Geschehen, bei dem Leib und Seele darauf eingestellt sind, durch Verzicht auf feste Nahrung die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Das Ziel einer Fastenkur ist, eine Verbesserung des körperlichen Allgemeinzustandes zu erreichen. Bei einer Heilfastenkur ist es ähnlich, jedoch bedeutet Heilfasten im ursprünglichen Sinn, dass es als medizinische Methode zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt wird. Das Augenmerk bei einer Heilfastenkur wird auf die Körperteile und Organe gelegt, die Hilfsmaßnahmen oder Heilung benötigen.

Tradition des Fastens

Der Begriff des Fastens wurde Anfang des vorigen Jahrhunderts von Dr. Otto Buchinger geprägt. Er hat nach längerer Krankheit das Fasten für sich entdeckt und es später als Arzt zur Heilung von Krankheiten erfolgreich bei vielen Patienten einsetzt. Seitdem hat sich die Fasten- und Heilfastenmethode immer weiter verbreitet und es entstanden viele neue Fastenarten.
Das Fasten bzw. Heilfasten hat jedoch eine noch viel längere Tradition. Bereits in der Antike wurde es von den besten Ärzten empfohlen. Hippokrates (460-370 v. Chr.) schrieb:

"Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente!"

Für viele Menschen hat die Fastenzeit eine religiöse Bedeutung und führt auf das Brauchtum der römisch-katholischen Kirche zurück. Besonders die österliche Fastenzeit, die von Aschermittwoch bis Ostersonntag praktiziert wird, bedeutet für viele Christen eine Zeit der Entsagung.

Fasten im Urlaubshotel
Fasten im Urlaubshotel

Wer darf Fasten?

Eine der am häufigsten gestellten Frage ist: Wer darf überhaupt fasten? Das ist eine Frage der Gesundheit. Wer gesund ist, kann in gewissen Abständen entweder alleine oder in der Gruppe fasten. Ratsam ist auf jeden Fall eine Beratung mit einem Arzt oder Heilpraktiker. Es kann zu Hause, unter Anleitung in einem Fastenhotel oder unter spezieller Aufsicht in einer Fastenklinik gefastet werden. Menschen mit ernsthaften Erkrankungen oder Beschwerden sollten nur in einer Fastenklinik fasten. Auch hier gilt, zunächst eine ärztliche Untersuchung machen zu lassen und festzulegen, welche Fastenvariante die geeignetste ist. Profitieren können vor allem Leute mit Allergien, Darmstörungen und andere Erkrankungen der Verdauungsorgane, rheumatischen Erkrankungen, Gelenkerkrankungen, Migräne und Hauterkrankungen. Menschen mit einer schweren Herzerkrankung, Tuberkulose oder Krebserkrankung sollten unter keinen Umständen fasten. Das gilt auch für Schwangere und unter Essstörungen leidende Menschen.

Wie lange soll man fasten?

Da kein Verlauf einer Fastenkur gleich ist, ist die günstigste Dauer einer sinnvollen Kur nur individuell zu bestimmen. Die Länge einer Fastenzeit ist abhängig von der Motivation des Fastenden, von der körperlichen Verfassung und von den gesteckten Zielen. Religiöse Einstellungen und gewichtsspezifische Probleme haben auch einen gewissen Einfluss auf die Dauer einer Fastenkur.
Fastenexperten raten gesunden Menschen, eine Woche lang zu fasten. Je nach Verfassung kann auch eine zweite Woche gefastet werden.
Übergewichtige Menschen können unter ärztlicher Aufsicht auch bis zum Erreichen ihres Idealgewichts fasten, was aber in gewissen Etappen bzw. in mehreren Abschnitten durchgeführt werden sollte, damit die Gelenke und die Haut sich den veränderten Bedingungen anpassen können.
Erfahrene Fastenteilnehmer können auch schon mal 4 Wochen oder sogar 40 Tage fasten, was aber schon als sehr grenzwertig anzusehen ist. Man kann aber, je nach gesundheitlicher Verfassung und in Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker, oftmals im Jahr einen oder zwei Fastentage einlegen. Diejenigen, die eine 1-Wochen- oder 2-Wochen-Fastenkur machen, sollten das nur zweimal im Jahr vorsehen, da die Wirkung bzw. der Erfolg einer solchen Kur ca. ein halbes Jahr anhält.

Fastenbrühe ohne Einlage nach Buchinger
Fastenbrühe ohne Einlage nach Buchinger

Welche Fastenarten gibt es?

Wer fasten möchte, braucht einen Fastenplan und die für ihn geeignete Fastenmethode. Doch welche ist die richtige Fastenart? Zunächst sollte sich jeder fragen: Was will ich mit dem Fasten erreichen? Wenn diese Frage beantwortet ist, kann man sich die entsprechende Fastenmethode aussuchen.
Neben der klassischen Fastenart, wo auf jede feste Nahrung verzichtet wird und nur Wasser und ungesüßter Tee getrunken wird, gibt es heute mehrere modifizierte Fastenarten. Schon im letzten Jahrhundert erkannte der bekannte Fastenarzt Dr. Otto Buchinger, dass die meisten Menschen überhaupt nicht mehr über die nötige Grundgesundheit verfügen, um die Umstellung in den Fastenstoffwechsel problemlos zu verkraften. Daher hat schon er geraten, neben Wasser und Tees Gemüsebrühe und Säfte zu verabreichen.
Heute gibt es neben dem Buchinger-Fasten das Fasten nach F.X. Mayr (auch Milch-Semmel-Kur genannt), die Schrothkur, das Saft-Fasten, das Früchte-Fasten, das Molke-Fasten, das Basen-Fasten und die Detox-Kur. Bei all diesen Fastenarten werden neben Flüssigkeiten auch z.T. feste Nahrung verabreicht, um die Fastenzeit besser und leichter überstehen zu können.

Wie fastet man richtig?

Wer fasten will, braucht einen Plan. Nach einem Check durch einen Arzt oder Heilpraktiker sollte man sich für die passende Fastenmethode entscheiden. Wer zu Hause fasten möchte, sollte sich nun die notwendigen Lebensmittel und sonstiges Zubehör besorgen und die Dauer der Fastenzeit festlegen. Eine Fastenzeit zu Hause hat für viele auch den Vorteil, dass sie keinen Urlaub nehmen müssen. Jeder muss sich aber im Klaren sein, ob er auch ernsthaft gewillt ist, denn anfangen kann jeder. Durchhalten ist wesentlich schwieriger. Daher ziehen es viele Leute vor, ihre Fastenzeit in einer Gruppe durchzuführen, denn gemeinsam ist das Durchhalten leichter. Es gibt zahlreiche Angebote für einen Fastenurlaub oder auch zum Fastenwandern. Wer möchte und eventuell gesundheitliche Probleme hat, ist in einer Fastenklinik bestens aufgehoben. Dort wird unter ärztlicher Anleitung gefastet und es kann auf mögliche Komplikationen sofort reagiert werden.

Das Fasten beginnt aber nicht so von heute auf morgen. Die Fastenzeit gliedert sich grob in drei Kategorien:

  1. Entlastungstage

    Die gründliche Vorbereitungsphase vor der entsprechenden Fastenkur ist von großer Bedeutung. An diesen Entlastungstagen sollte man auf schwere und fettbelastete Nahrung verzichten. Es sollte möglichst eine gewisse Entspannung und ein psychisches Gleichgewicht erreicht werden.

  2. Vollfastentage

    An den Vollfastentagen wird weitestgehend auf feste Nahrung verzichtet. Diese Tage werden durch moderate Bewegung, meditative Übungen z.B. Yoga und Ruhephasen unterstützt.

  3. Aufbautage (Fastenbrechen)

    Nach den Tagen ohne feste Nahrung beginnen die Aufbautage, auch Fastenbrechen genannt. An diesen muss die Art der Ernährung bewusst ausgewählt werden, damit ein erfolgreicher Abschluss der Fastenkur erreicht wird.

    Eine Fastenanleitung und einen detaillierten Fastenplan bekommt jeder Teilnehmer spätestens eine Woche vorher von dem jeweiligen Fastenhotel oder der Fastenklinik.